Rauchmelder retten LEBEN!                                                                      FFW Schönberg                                                                                      Im Notfall 112 rufen!

Geschichte

Geschichte 

Die Anfänge

Natürlich wurden auch vor der Gründung der freiwilligen Feuerwehren Feuer gelöscht und Brände bekämpft. Soweit das nicht über formlose Nachbarschaftshilfe geschah, war die Brandbekämpfung im Rahmen der Landwehr organisiert. Diese Landwehr bildete ab der Frühen Neuzeit jenen Teil des Militärs, der sich aus der Bürgerschaft rekrutierte und Aufgaben der Landesverteidigung bei Angriff durch feindliche Truppen sowie Aufgaben der inneren Sicherheit übernahm. Dazu gehörten auch Brandschutz und Brandbekämpfung. Die Teilnahme an der Landwehr war für alle geeigneten männlichen Bürger verpflichtend; regelmäßige Übungen wurden abgehalten. Als der Staat im Zuge von Industrialisierung und Modernisierung sowie im Gefolge der Reichsgründung von 1871 immer mehr Aufgaben professionalisierte und Militär, Polizei usw. nach heute noch gültigen Maßstäben organisierte, wurden die alten Formen bürgerlicher Beteiligung an Aufgaben der inneren Sicherheit überflüssig. Die Welle der Gründungen der freiwilligen Feuerwehren in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schafft somit den Ersatz für die entfallene, vorangegangene Pflichtfeuerwehr. Unterstützend hinzu traten technische Neuerungen wie die Entwicklung leistungsfähiger Pumpen, etwa durch die Firma Carl Metz in Heidelberg im Jahr 1843, und belastbarer Schläuche durch die Firma Albert Ziegler in Giengen an der Brenz 1890. Insbesondere die Arbeit mit Pumpen erforderte eine regelmäßige technische Ausbildung sowie Übungen zur Koordinierung der eingesetzten Männer.

Auch in Schönberg erkannte man die Zeichen der Zeit. Auch hier bestand vorher eine Pflichtfeuerwehr, sie war u.a. bei dem Großbrand am Laufer Marktplatz, bei dem die heutige Falknerstraße entstand, eingesetzt. Diese schon länger bestehende „Allgemeine bürgerliche Feuerwehr“ wurde durch die neu gegründete Freiwillige Feuerwehr abgelöst. Mit der Eintragung als Mitglied des bayerischen Landes-Feuerwehrverbandes am 1. April 1885 wurde die Gründung rechtskräftig.
(links: Urkunde über die Aufnahme in den Bayerischen Landesfeuerwehrverband)
Die Gründungsmitglieder

Waitz, Georg, Haus Nr. 50 (jetzt Pfarrstraße 7), 

Nürnberger, Georg, Haus Nr. 86 (jetzt Wildmeisterweg 5), 

Fürsattel, Johann, Haus Nr. 1a (Schloss), 

Seitz, Johann, Haus Nr. 17 (jetzt Bühlstraße 5), 

Gößwein, Heinrich, Haus Nr. 27 (jetzt Bühlstraße 17).  

 
Erster Kommandant der Wehr ist Georg Waitz, das Amt des Vorsitzenden übernimmt Bürgermeister Seitz. 
(rechts: Die für die Gründungsmitglieder gestiftete „Liesel“ anlässlich des 40. Jubiläums.)
Die ersten Beschaffungen der Wehr beziehen sich auf Uniformteile. So werden am 10. August des Gründungsjahres zwei Ausstattungen für Kommandanten und knapp vierzig Mannschaftsausstattungen geordert, vierzehn Tage später folgen zwei Signalhörner zum Preis von 24 Mark und im Dezember 1886 neue Leitern für 40 Mark. Die noch heute im Besitz der FFW Schönberg befindliche Holz-Schiebeleiter wird 1901 angeschafft und schlägt mit 315 Mark zu Buche. Untergestellt wird sie mit anderen Gerätschaften im alten Gerätehaus an der heutigen Hirmerstraße, einem Zweckbau aus den Jahren 1885/86, wie er so oder so ähnlich auch in vielen Dörfern der Umgebung zu finden war. 

Eine weitere Verbesserung der Brandbekämpfung bringt die 1910 gebaute Wasserleitung. Aus Quellen am Moritzberg fließt das Wasser zunächst in einen Hochbehälter und dann über Weigenhofen nach Schönberg. Der erreichte Druck ist so stark, dass der Einsatz von 6 C-Rohren ohne weitere Pumpe möglich ist. 

Bereits im August 1911 wird das 25-jährige Jubiläum mit einer festlichen Mitgliederversammlung und Ehrungen begangen. Bis zum Januar 1913 steigt die Mitgliederzahl auf 86 Aktive an. Bei den Neuwahlen in diesem Jahr wird Georg Waitz, nunmehr Bürgermeister von Schönberg, zum Vorsitzenden gewählt; auf den Posten des Kommandanten folgt ihm Stefan Loos. Ein leidiges Thema der Jahreshauptversammlungen ist stets das Fernbleiben von Mitgliedern bei Übungen. Immer neue Sanktionen werden dafür erdacht und beschlossen, 1913 z.B. beim ersten Mal 10 Pfennig, beim zweiten Mal 20 Pfennig und beim dritten Mal 20 Pfennig plus die Androhung des Ausschlusses aus der Feuerwehr. Zum Vergleich: Die gesamten jährlichen Ausgaben der Wehr belaufen sich zu dieser Zeit auf circa 150 Mark. Auch die Geselligkeit spielt in den Anfangsjahren bereits eine Rolle. Die Jahreshauptversammlung 1914 beschließt: „Der diesjährige Ball soll am 26. Juni 1914 abgehalten werden“. Mit der musikalischen Umrahmung wird ein Kapellmeister Schwemmer mit seiner sechs Mann starken Kapelle beauftragt; als Lohn soll er 36 Mark erhalten. Aus heutiger Sicht kann man nur froh über die Wahl dieses Termins sein, denn bereits einen Monat später rollen die Ereignisse unaufhaltsam auf den Ersten Weltkrieg zu.
(links: Das im Oktober 1899 enthüllte Gruppenbild zeigt die Freiwillige Feuerwehr Schönberg vor dem Gasthaus Rotes Roß)
Schwere Zeiten

Ihren Ball hat die FFW Schönberg wohl gerade noch über die Bühne bekommen, doch schon im Spätsommer 1914 verändert sich das Leben im Dorf durch den Ersten Weltkrieg grundlegend. Auch die Feuerwehr ist massiv betroffen und so vermeldet das Protokoll der Jahreshauptversammlung 1915, dass von 81 Mitgliedern 23 „in Diensten des Vaterlandes“ sind. Auch Kommandant Loos ist betroffen, denn er erscheint erst ab 1919 wieder auf den Jahreshauptversammlungen. Die Zahl der Soldaten steigt, und auch die Sicht auf die Dinge ändert sich, und so vermerkt das Protokoll 1917 lapidar „30 [Aktive] im Krieg“. Der Mangel an Männern und die allgemeine Not machen den Daheimgebliebenen zu schaffen, und so werden auch die Protokolle immer kürzer, Ausrüstungsgegenstände werden über Jahre keine beschafft. 

Zur ersten Jahreshauptversammlung im Frieden finden sich am 23. Februar 1919 gerade einmal 38 Mitglieder ein, darunter aber wieder Kommandant Loos. Die wohl aufgrund der politischen Veränderungen notwendigen Neuwahlen bestätigen den bestehenden Vorstand im Amt. Die Kasse verbucht 19,90 Mark für „Gedenkblätter für die gefallenen Krieger“, mit denen man den Familien der Gefallenen sein Mitgefühl aussprach.

Während die Mitgliederzahl in den folgenden Jahren, parallel zur Einwohnerzahl Schönbergs, wieder ansteigt und den Vorkriegsstand bald übertrifft – ab 1921 liegt sie bei über 100 Mitgliedern – reißen die wirtschaftlichen Schwierigkeiten nicht ab. Im Inflationsjahr 1923 begleicht der Kassier fünf Rechnungen für laufende Ausgaben (Fachliteratur etc.) über insgesamt gut 1000 Milliarden Mark, verzweifelt dann offensichtlich an seiner eigenen Buchführung, streicht die gesamte Seite durch und beginnt 1924 mit einem Kassenbestand von 20 Rentenmark von Neuem.

Immerhin hat man, wenn auch etwas verspätet, wieder Lust zum Feiern: Das 40-jährige Gründungsjubiläum wird am 30. Mai 1926 begangen. Bei prächtigem Sommerwetter wird der Tag um sechs Uhr früh (!) durch einen Weckruf der Kapelle Müller eingeläutet. Dem folgt „um 9 Uhr ein Festgottesdienst zur Ehrung unserer gefallenen [Kameraden], an dem sich sämtliche Vereine mit Fahnen beteiligten“. Höhepunkt des Tages ist um 2 Uhr nachmittags „der Festzug durch das reich geschmückte Dorf zum Festplatz“, wo Reden, auch auswärtiger Würdenträger, und Mitgliederehrungen stattfinden. 

Aus diesem Anlass entsteht auch das bekannte Gruppenbild, das die Mitglieder der Wehr am Dorfplatz, vor der damaligen Schule, zeigt. Hinsichtlich der Gestaltung und Ausführung des Gruppenbilds hat es übrigens, das zeigen die Protokolle, im Vorfeld ausufernde Diskussionen gegeben, die schließlich durch ein Machtwort des Kommandanten beendet werden.
Das Jahr 1929 bringt der FFW Schönberg ihren dritten Kommandanten. Mit 51 Stimmen von 55 Anwesenden wählt die Jahreshauptversammlung Johann Sichermann in dieses Amt, während Stefan Loos zum Vorstand aufrückt. Der Mitgliederstand in diesem Jahr beträgt übrigens 134.
(rechts: Freiwillige Feuerwehr Schönberg Zum Andenken an das 40-jährige Jubiläum am 16. Mai 1926 vor dem Anwesen Weyh)
Die Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs

Die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler und der anschließende Machtausbau der NSDAP haben auch für die FFW Schönberg Folgen. Das betrifft drei Aspekte:

Erstens ist den Nazis natürlich jede Form von Demokratie zuwider. Das betrifft nicht nur Reichstags- und Landtagswahlen, sondern auch minimale demokratische Handlungen wie Vorstandswahlen in Vereinen oder eben bei der Feuerwehr. Deshalb finden auch bei der Schönberger Wehr keine Wahlen mehr statt. Der bestehende Vorstand bleibt einstweilen im Amt, Neubesetzungen erfolgen auf dem Weg der Ernennung. Die Jahreshauptversammlungen heißen jetzt „Jahresappell“ – es versammeln sich nicht mehr mündige Mitglieder eines Vereins, um zu diskutieren und abzustimmen, sondern dienstbereite „Volksgenossen“, um sich die neuesten Verkündigungen der nationalsozialistischen Obrigkeit anzuhören. 

Zweitens ist es Ziel der Nazis, möglichst jeden Lebensbereich der Deutschen beeinflussen und kontrollieren zu können. Es kommt ihnen darauf an, überall in irgendeiner Form dabei zu sein. Konsequenterweise schließt der neue Schriftführer der Feuerwehr Dietz ab 1936 seine Protokolle mit der Grußformel „Heil Hitler!“

Drittens muss die Feuerwehr als Einrichtung des Zivilschutzes natürlich bei der Vorbereitung des von den Nazis anvisierten Krieges eine wichtige Rolle spielen. Ziel der NS-Regierung muss es deshalb sein, die Feuerwehren einerseits zu fördern und andererseits unter Kontrolle zu halten. Unter Kontrolle gebracht werden sie letztendlich durch das „Reichsgesetz über das Feuerlöschwesen“ vom 23. November 1938, das die Feuerwehren dem „Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei“ unterstellte. Oberster Vorgesetzter auch der Schönberger Feuerwehrmänner war damit Heinrich Himmler, ein auch für damalige Verhältnisse hartgesottener Vertreter des Regimes. Auf der anderen Seite bemüht sich die NS-Regierung um verstärkte Ausbildung und vereinheitlichte Ausrüstung, um Deutschland fit für den Krieg zu machen. Schon eine in Schönberg verwendete „Ausbildungsvorschrift“ von 1938 weist „Besondere Maßnahmen im Luftschutz“ wie z.B. „Fliegerdeckung bei Luftangriffen“ aus. Leistungsprüfungen firmieren ab jetzt öfter als „Luftschutzwettkampf“.

Der von den Nazis geplante Krieg beginnt am 1. September 1939 und das fünf Monate später entstandene Protokoll des „Jahresappells“ vermerkt: „Zur Wehrmacht wurden 25 Kameraden eingezogen.“ Allerdings weist der vormalige Kommandant, jetzt „Oberbrandmeister“ Sichermann seine Männer aber auch an: „Parteiabzeichen gehören nicht an die Feuerwehruniform!“ Der runde Anstecker mit dem Hakenkreuz hatte also nach Auffassung des Kommandanten bei uns im Feuerwehrdienst nichts verloren. 
Der „Jahresappell“ 1944 steht voll und ganz im Zeichen des „Totalen Krieges“. Es dienen bereits 52 Schönberger bei der Wehrmacht, vier Feuerwehrmänner sind schon gefallen. Um die Lücken, auch angesichts immer ernsterer Probleme mit dem Luftkrieg, zu schließen, werden 23 Jugendliche als „HJ-Anwärter“ in die Wehr aufgenommen. Außerdem „ist geplant, eine Wehrreserve durch eine Frauengruppe zu bilden“! In diese Zeit fallen auch erste Planungen eines Löschwasserbehälters am Badbrunnen, die aber wegen Mangels an Baumaterialien nicht weiter betrieben werden.

Zum Aufgabenbereich der Wehr gehören nun auch „Feuerbereitschaften“, also Wachdienste, um bei Fliegerangriff schnell eingreifen zu können. Nachdem die „Löschhilfszone“ auf 15 km erweitert worden ist, muss die Schönberger Wehr nun auch damit rechnen, bei Fliegerangriffen in Nürnberg hinzugezogen zu werden.

Als in der Nacht vom 30. auf den 31. März 1944 schließlich im Dorf selbst Bomben fallen, helfen alle Pläne und die Worthülsen von „HJ-Anwärtern“ und „Frauengruppe“ nichts – es sind schlicht und ergreifend die verbliebenen Bewohner, Alte, Frauen, Jugendliche und Kinder, die retten, was zu retten ist. Das Protokollbuch vermerkt trocken: „Durch die zahlreichen Brände konnte die Wehr nicht geschlossen eingesetzt werden. Durch tatkräftige Selbsthilfe wurde wertvolles Gut erhalten.“

Jahre des Wiederaufbaus

Am 17. Februar 1946 treffen sich 52 Schönberger in der Gastwirtschaft Heidner zur Bestandsaufnahme in Sachen Feuerwehr. Man firmiert wieder als „Jahres-Generalversammlung“ und Johann Sichermann ist wieder „Kommandant“. Man zählt die gelichteten Reihen, kommt auf 126 Mitglieder, gedenkt der Toten der letzten beiden Jahre, fasst die Kriegsereignisse in trockene Worte, um schließlich festzustellen: „Die Feuerwehren wurden durch die amerikanischen Behörden gestattet und unterstützt.“ Dann schreitet man zu Neuwahlen. 

Vom amtierenden Vorstand treten Kommandant Johann Sichermann, Kassier Lehr und Schriftführer Richard Böhner von ihren Posten zurück. Ihnen folgen Hans Friedrich als vierter Kommandant der Wehr, Leonhard Endres als Kassier und Hermann Nürnberger als Schriftführer.

Die folgenden Jahre sind noch stark vom vorangegangenen Krieg geprägt: 1947 sind noch 14, 1948 noch 10 aktive Mitglieder in Kriegsgefangenschaft. Der Marshall-Plan, die Währungsreform und die Gründung der Bundesrepublik sorgten dafür, dass die Themen der Jahreshauptversammlungen in den folgenden Jahren wieder lustiger wurden.
Gute Zeiten

Am 6. Mai 1951 wird in Schönberg ein Kreisfeuerwehrtag abgehalten. Die Pegnitz-Zeitung vom 11. Mai dieses Jahres berichtet ausführlich darüber:

„Ein herrlicher Maisonntag war angebrochen und hatte das in frischem Grün und leuchtender Blütenpracht prangende Dorf in ein festliches Licht getaucht, als schmetternde Hornsignale durch das Dorf hallten und den Beginn des Kreisfeuerwehrtages 1951 verkündeten.“ Es folgen ein Festgottesdienst mit Totengedenken sowie eine Kommandantenbesprechung. Über die Schauübung am Nachmittag heißt es in dem Zeitungsbericht: „Die Feuerwehr Schönberg war zur Bekämpfung eines Scheunenbrandes eingesetzt. Kurze Zeit später kam, von einem Melder herbeigeholt, im Traktorzug die Feuerwehr Weigenhofen angebraust. Rasch und reibungslos vollzog sich der Einsatz. Die Feuerwehr Ottensoos, die inzwischen auch mit ihrem modernen Löschfahrzeug erschienen war, setzte nach Ausfall der örtlichen Wasserleitung ihre Motorspritze zur Bekämpfung des Brandes ein. Die Übung zeigte den guten Stand der Ausbildung unserer Feuerwehren.“

Die Geselligkeit hält wieder Einzug in die Arbeit der Feuerwehr. Ein „Ausflug per Autobus“ wird „in Erwägung gezogen“ und am 15. Mai 1955 verwirklicht. Mit dem Busunternehmen Pilipp aus Diepersdorf geht es „über die Oberpfalz in den Bayerischen Wald bis zum Arber“.

In den gleichen Jahren entsteht eine neue Frage, die die Jahreshauptversammlungen über Jahre ziemlich spannend gestaltet haben muss: der Ball.

Zunächst wird der Termin des Balls im Jahr 1950 für alle Zukunft auf den 31. Dezember festgelegt. Zwei Jahre später mehren sich die Stimmen, die sich für einen anderen Termin aussprechen, und nach hitzigen Debatten kommt es zu einer geheimen Kampfabstimmung, für die ein eigener Ausschuss gebildet wird. Das denkbar ungünstige Ergebnis von 30 Ja- gegen 30 Nein-Stimmen wird vom Vorstand so interpretiert, dass es den Antragstellern nicht gelungen ist, die notwendige Mehrheit für ihren Antrag zu finden. 

Trotz des umstrittenen Termins scheint sich der Silvesterball einer großen Beliebtheit zu erfreuen, denn 1956 wird beschlossen: „Nichtmitglieder werden nicht zur Veranstaltung zugelassen. Beim Ball darf jedes Mitglied nur 1 Platz zusätzlich besetzen.“ Immerhin weist eine Verwaltungssitzung Nichtmitglieder aus Schönberg auf die Möglichkeit hin, noch vor Silvester in die Feuerwehr einzutreten. Musikalisch gestaltet wird der heiß begehrte Ball übrigens von der Kapelle Schmidt aus Happurg. Beide Regelungen werden für das Jahr 1957 verlängert. Für 1959 wird das Vorgehen auf Betreiben von Bürgermeister Hummel insofern liberalisiert, als bei verbleibenden freien Plätzen „Gäste 1⁄4 Stunde nach Beginn Einlass finden“ können.
(rechts: Schauübung mit anschließender Übungskritik)

Auf der Jahreshauptversammlung 1963 unternimmt Hans Kellner einen erneuten Versuch zur Verlegung des Termins. Diesmal ist der Antrag erfolgreich und der Ball wird mit 27 gegen 12 Stimmen in die erste Januarhälfte verlegt; der Kapelle Schmidt will man hingegen treu bleiben. In der folgenden Jahreshauptversammlung wird dieser Beschluss überprüft, und, nachdem der Ball auch zum neuen Termin gut besucht war, mit 44 gegen 1 Stimme bestätigt. Die Beschränkung, dass der Feuerwehr beitreten muss, wer den Ball besuchen will, wird von der Jahreshauptversammlung 1969 bestätigt. Bis 1990 sind jährliche Feuerwehrbälle in den Protokollen festgehalten; unterbrochen wird diese Tradition erst durch den Ersten Golfkrieg, wegen dem 1991 kein Ball stattfindet, beendet 1996 wegen mittlerweile fehlendem Interesse.
(links: Faschingsball und Schauübung)

Im Hinblick auf die technische Ausstattung macht die Wehr in den 1950er Jahren große Fortschritte: B-Schläuche samt gummibereiftem Schlauchwagen und eine Schlauchtrockenanlage werden angeschafft. Diese Trocknungsanlage wird „bei Hans Scharrer am Hausgiebel angebracht“. 1960 wird ein neuer Hochbehälter fertiggestellt, sodass jetzt insgesamt 300 Kubikmeter Wasser zur Verfügung stehen.

Im Jahr 1956 wird Konrad Sichermann einstimmig zum fünften Kommandanten der FFW Schönberg gewählt. Friedrich wird anschließend zum Ehrenkommandanten ernannt.

Als 1957 Kommandant Sichermann von seinem Amt zurücktritt, folgt ihm Georg Prögel als sechster Kommandant nach. Die Wehr hat zu diesem Zeitpunkt 161 aktive und passive, 5 fördernde und 26 Ehrenmitglieder. In der Kameradschaftskasse befinden sich 246,41 DM, die Wehrkasse weist ein Defizit von 16,04 DM auf. Bürgermeister Hummel beeilt sich zu versichern, sogleich den entsprechenden Betrag anzuweisen.

In den folgenden Jahren wird Georg Prögel mehrfach ohne Probleme im Amt des Kommandanten bestätigt, ebenso Hermann Böhner als zweiter Kommandant. Die Besetzung der weiteren Ämter bereitet aber in den 1970er Jahren zunehmend Schwierigkeiten. 

Als Prögel das Amt 1981 abgibt, zählt die FFW 34 Ehrenmitglieder, 142 aktive und passive, sowie 29 fördernde Mitglieder. Der Kassenstand liegt bei 6068,95 DM. Die Wehr verfügt über ein modernes Gerätehaus und ein Tanklöschfahrzeug.

Vom Neubau eines Feuerwehrhauses ist zum ersten Mal 1966 die Rede. Zu diesem Zeitpunkt tritt Bürgermeister Hummel mit einem entsprechenden Vorhaben an die Wehr heran, nachdem das alte Gerätehaus an der Hirmerstraße schon lange nicht mehr den Anforderungen gerecht wird. Plan von Bürgermeister Hummel ist es dabei, den Bau des Gerätehauses mit dem Neubau des Gemeindeamts zu verbinden. Zunächst jedoch, im Jahr 1968, wird die Feuerwehr mit 40 Schutzanzügen „Bayern 1“ ausgestattet. Im folgenden Jahr beschließt der Gemeinderat den Neubau, und gleichzeitig die Wiederaufnahme des Bauvorhabens „Löschwasserspeicher“. Als der Bau eines Löschteiches scheitert, wird das Vorhaben am Badbrunnen, für das 1944 bereits Baupläne erstellt worden sind, wieder aufgenommen. 

Mit dem Bau des Rathauses mit Fahrzeughalle wird 1969 begonnen und 1971 können die Arbeiten abgeschlossen werden. Für 1973 ist die Beschaffung eines Feuerwehrautos vorgesehen.


Zur Stadt Lauf

In die Zeit zwischen Fertigstellung und Einweihung des Feuerwehrhauses, zwischen Beschluss und Anschaffung des Autos fällt die Gebietsreform. In der Übereinkunft zwischen der Stadt Lauf und der Gemeinde Schönberg wird den Schönbergern u.a. zugesichert, dass der Löschwasserbehälter noch gebaut und ein Fahrzeug zur Verfügung gestellt wird. Besprechungen zwischen den Laufer und den beiden Schönberger Kommandanten ergeben, dass „das gebrauchte TLF 16 aus Lauf für unsere Wehr zur Verfügung gestellt wird.“ Das Fahrzeug „erhält einen neuen Tank und wird überholt.“ Die ersten Maschinisten waren Hans Gößwein, Erich Reichel und Hans Bauer. (siehe rechts)

Die Einweihung des neuen Feuerwehr-Gerätehauses und die Fahrzeugübergabe werden am 30. September 1973 in einem großen Festakt begangen. Nach dem Auftakt, der aus einer Schauübung der Aktiven und einem Vortrag des Posaunenchors gebildet wird, begrüßt zunächst der (Laufer) Bürgermeister Schmidt die Gäste, darunter seinen (Schönberger) Amtsvorgänger Hummel. Anschließend segnet Pfarrer Nusch Gebäude und Fahrzeug. Im Anschluss an Grußworte von Kreisbrandrat Pöllot und Kreisbrandinspektor Lobenwein spricht Kommandant Prögel über Geschichte und Zukunft der FFW Schönberg.
(rechts: Tanklöschfahrzeug TLF16, Gerätehaus)

Das alte, nun nutzlos gewordene Gerätehaus in der Hirmerstraße wird 1973 von Aktiven abgebrochen, der Löschwasserbehälter am Badbrunnen 1976 fertiggestellt. Im gleichen Jahr wird das Gerätehaus mit einem Funkempfänger ausgestattet.

In den 1970er Jahren gewinnt die FFW Schönberg mehr und mehr die Konturen, die sie aus heutiger Sicht ausmachen: Seit 1974 verfügt die Feuerwehr über eine Jugendgruppe, erster Jugendleiter ist Hans Wacker. 

Wiederum ein anderes Gesicht erhält die Wehr, als mit Gisela Kundörfer die erste Frau in die Wehr aufgenommen wird. 

1978 wird „auf vielseitigen Wunsch“ ein Vergnügungsausschuss bestellt, bestehend aus – wen wundert’s? – Fritz Gößwein, Roland Maier und Georg Prögel junior. Neu ins Programm kommen folgerichtig im nächsten Jahr ein Grillabend in der Schreinerei Oppel, das bedeutet damals noch: im Burggraben, und eine Weinfahrt. Der Grillabend wird in den folgenden Jahren zunächst in den Neubau der Schreinerei Oppel in der Nessenmühlstraße verlegt, bis er schließlich 1987 als Dorffest am Marktplatz landet.
(links: ,,Die offizielle Übergabe der Gerätehalle und des Tanklöschfahrzeuges TLF16 durch Bürgermeister Schmidt der Stadt Lauf am 30. September 1973. Zahlreiche Ehrengäste hatten sich zur Feierstunde eingefunden.'' und ,,Den Auftakt zur offiziellen Übergabe bildete eine Schauübung der aktiven Mannschaft auf dem Dorfplatz.'')
Von einem Jubiläum zum nächsten

Die Jahreshauptversammlung am 11. Januar 1981 wählt Georg Prögel junior zum nunmehr siebten Kommandanten der FFW Schönberg. Stellvertretender Kommandant wird Heinz Oppel, Schriftführer Reinhard Böhner, Kassier Hans Wacker. Die neue Führung setzt ihre Schwerpunkte einerseits bei der Modernisierung der Ausrüstung: die Funkausstattung wird verbessert, ein Atemschutztrupp eingeführt. Andererseits fördern sie von Anfang an die Kontakte zu anderen Wehren, insbesondere die Partnerschaft mit Schönberg im Bayerischen Wald. Legendäre Treffen aus unterschiedlichsten Anlässen sind die Folge.

Auch die 1987 begonnene Partnerschaft der Jugendfeuerwehren Kelkheim und Schönberg ist vor diesem Hintergrund zu sehen.

Aus juristischen Gründen wird 1984 die Gründung eines Feuerwehr-Vereins notwendig. Den Vorsitz übernehmen Georg Prögel und Heinz Oppel. Die Eintragung in das Vereinsregister Hersbruck erfolgt am 29. Mai 1984. Reinhard Böhner folgt 1992 Heinz Oppel in das Amt des 2. Kommandanten.

Wiederum ein anderes Gesicht erhält die Wehr, als mit Simone Ruhland und Heike Ank die ersten Frauen in die Jugendgruppe aufgenommen werden.
(rechts: Partnerschaft mit Schönberg im Bayrischen Wald)
Nachdem kein Jubiläum der Wehr seit dem 40. im eigentlichen Sinne gefeiert worden ist, ist ein großes Fest zum 100. Jahrestag der Gründung den meisten Feuerwehrmännern ein Anliegen. Die konkreten Planungen beginnen mit der Wahl des Festausschusses im Januar 1983. Auch der Gedanke einer Fahnenweihe kommt zu diesem Zeitpunkt auf. Nach 15 Festausschussitzungen kann das Festprogramm bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 19. Oktober 1984 bekanntgegeben werden. Den Auftakt bildet ein Festkommers mit Enthüllung der Fahne am 18. Mai im Gasthaus Heidner. Das Fest beginnt dann am 31. Mai 1985 mit einem „Großen Bunten Abend mit dem beliebten Gesangsduo Gitte und Erika“ sowie den „Steigerwälder Musikanten“. 

Am folgenden Tag schließt sich ein „Fränkischer Abend“, der von der Raiffeisen Spar- und Kreditbank gestaltet wird, an. Höhepunkt des Festwochenendes ist der Sonntag mit Weckruf durch den Posaunenchor (übrigens erst um 7 Uhr), Festgottesdienst, Festzug und Tanzabend. Über das ganze Wochenende ist eine Delegation aus Schönberg im Bayerischen Wald zu Gast. Diese übernimmt auch die Patenschaft der neuen Fahne, womit die Kontakte zwischen beiden Feuerwehren besiegelt werden. Dass unsere Wehr 1991 zur Fahnenweihe in den Bayerischen Wald fährt, dass Schönberger Wehrmänner 2006 dort bei der Bewältigung der Schneemassen helfen, geht auf die so begründete Partnerschaft zurück.

Dass diese Planungen mit vollem Erfolg umgesetzt wurden, kann heute niemand mehr bezweifeln. Das sommerliche Wetter hat darüber hinaus dazu beigetragen, dass insgesamt 112 Hektoliter Bier (!) ausgeschenkt worden sind und die Vereinskasse ein schönes Plus verzeichnen kann.
Dieses Plus trägt dazu bei, dass am 10. April 1987 das Mehrzweckfahrzeug in Dienst genommen werden kann. Dieses macht die Wehr im Einsatz wesentlich mobiler und viele andere Veranstaltungen überhaupt erst möglich. Auch der Umbau des Feuerwehrhauses 1992/93 erweitert die technischen Möglichkeiten für den Feuerwehrdienst und für andere Veranstaltungen. Der aufwändige Umbau der ehemaligen Rathaus-Räume wird dabei nahezu ausschließlich von den Feuerwehrmännern in Eigenleistung durchgeführt und aus der Vereinskasse finanziert. Ähnliches gilt für die Anschaffung des Festzeltes 1993. Auch Ausflüge, u.a. an den Plattensee, und die legendären Skifahrten tragen dazu bei, dass neben dem Feuerwehrdienst ein reges Vereinsleben entsteht.

Eine neue Tradition begründet die Feuerwehr, als das Grillfest 1987 zum ersten Mal als Dorffest am Marktplatz durchgeführt wird. Seit 1992 existiert dabei eine Bar, damals noch im Milchhaus. Die mittlerweile fest etablierte Tradition des Dorffestes trägt wesentlich zur Identität des Dorfes Schönberg bei und hat einen nicht zu unterschätzenden gemeinschaftsstiftenden Charakter.

Auch das nächste Schönberger Großereignis unterstreicht den dörflichen Charakter des Ortes und führt zu mehr Kooperation unter den Vereinen: die 950-Jahr-Feier. Bei der Vorbereitung und Durchführung des Festes ist die Feuerwehr inhaltlich, organisatorisch und personell ganz vorne mit dabei.  

Einen Höhepunkt des Festwochenendes bildet die Übergabe des neuen LF 8/6. Mit diesem fabrikneu übergebenen Fahrzeug geht ein langgehegter Wunsch der Schönberger Wehr in Erfüllung, ist doch das alte TLF 16 seit Jahren schon recht schwach auf der Brust. Lange Diskussionen und ein Besuch der Firma Ziegler, zu der die Schönberger übrigens seit 1925 geschäftliche Beziehungen pflegen, gingen der Kaufentscheidung voran, und die Vereinskasse musste einen erheblichen Teil des Kaufpreises aufbringen. Umrahmt von Posaunenchor und Choral total und mit dem Segen von Dekan Volkmar Gregori kann die Wehr nun ihr neues Fahrzeug in Besitz nehmen.

Überblickt man diese eineinviertel Jahrhunderte Feuerwehr- und Dorfgeschichte, fällt doch die Zweiteilung in eine Hälfte eher schwere Zeiten, geprägt von den Jahrhundertkatastrophen der zwei Weltkriege, und eine Hälfte Aufschwung und Wohlstand auf. Auch unter widrigsten Umständen haben es die Schönberger dabei geschafft, ihre Wehr, die ja dem Dienst am Nächsten gewidmet ist, aufrecht zu erhalten. Die guten Zeiten aber haben sie genutzt, um ihre Feuerwehr zu modernisieren, um über den eigenen Tellerrand hinauszublicken und neue Freundschaften aufzubauen und ihr Heimatdorf voranzubringen. Dazu gehören auch die seit 2000 bestehenden Verbindungen mit weiteren Feuerwehren aus Orten, die den Namen Schönberg tragen.
(links: Übergabe des LF 8/6)
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